Von sauberem Wasser hängt alles ab: Schüler helfen dem Sandbach
Am Sandbach im Carolinger Holz geht es voran: Im Rahmen der Niedersächsischen Naturschutzwoche waren jetzt erneut drei Gruppen von Osnabrücker Schulen, nämlich von der Montessori-Schule, von der Grundschule Widukindland und vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA), als fleißige Helfer an dem Bach und haben sich tatkräftig bei der Realisierung von Naturschutzmaßnahmen engagiert.
Zusammen mit der Natur- und Wildnispädagogin Björg Dewert, Werner Fricke vom Unterhaltungsverband Nr. 96 Hase-Bever (U96) und Christiane Balks-Lehmann, der Leiterin des Fachdiensts Naturschutz und Landschaftsplanung der Stadt Osnabrück, haben die Schüler neue Strömungslenker in den Bach eingebaut, die einer Versandung vorbeugen. Außerdem wurden neue Schutzgehölze im Uferbereich angepflanzt, die es verhindern, dass bei Starkregen Oberflächenmaterial von den umliegenden Feldern in den Sandbach gespült wird.
Die Gruppen von den Schulen waren jeweils einen Tag lang an dem Gewässer und haben sich kräftig ins Zeug gelegt: So wurde beispielsweise ein umgefallener Baum erst zurechtgesägt und dann als Fließhindernis quer von der Seite in den Bach gelegt. Es wurden per Eimerkette viele Meter Kiesbänke in den Bach eingebracht und auf einem etwa 10 Meter breiten Böschungsabschnitt in der Nähe einer Fußgängerbrücke stehen jetzt neue Schutzgehölze (Weißdorn).
Wie Björg Dewert erklärte, haben die Schüler einen sinnvollen Beitrag zum Schutz des Sandbachs in dem Abschnitt zwischen Ickerweg und Haus Gartlage geleistet: Der Bach lieg dort in einer Senke und wenn es stark regnet, wird lockere Erde von den Feldern ringsum hineingespült. Auch ist der Sandbach dort mit einem Durchmesser von bis zu zwei, drei Metern recht breit und fließt nur langsam, so dass Einträge nicht weggespült werden und die Gefahr besteht, dass er versandet. „Die Schüler haben mit der Bepflanzung dafür gesorgt, dass weniger Material in den Sandbach gelangt und der Einbau der Strömungslenker bewirkt, dass Sand besser weggespült wird und sich mehr an der Seite zum Auenwald ablagert“, so Dewert.
Kiesbänke und Baumstammstücke als natürliche Fließhindernisse sorgten für eine größere Vielfalt von Abschnitten mit starken und schwachen Strömungen, also mehr Strömungsvielfalt und einen größeren Strukturreichtum, was sich zudem positiv auf die Artenvielfalt in Gewässern auswirke. Die in den Bach gelegten Baumstammstücke seien eigens so platziert und abgestützt worden, dass am Grund Mulden und Vertiefungen entstanden sind, die von Fischen genutzt werden können.
Wie Björg Ewert erklärte, läuft das Umweltbildungsprojekt, bei dem die drei Schulen jährliche Arbeitseinsätze am Sandbach absolvieren, bereits im dritten Jahr. Die drei Bildungseinrichtungen gehören dem „Netzwerk Schulen für eine Lebendige Hase“ an, das im Rahmen des langfristigen Gewässerentwicklungsvorhabens „Lebendige Hase“ vom Fachdienst Naturschutz und Landschaftsplanung der Stadt Osnabrück organisiert wird. Sie haben „Bachpatenschaften“ übernommen, bei denen sie jeweils eigene Projekte und Vorhaben zur Vermittlung naturkundlicher Unterrichtsstoffe an der Hase oder ihren Zuflüssen durchführen und dabei auch das Umweltmobil Grashüpfer nutzen dürfen.
Die jährlichen Arbeitseinsätze werden jeweils mit dem Unterhaltungsverband Nr. 96 Hase-Bever abgestimmt, der für den „Unterhalt“ – also die Pflege und Entwicklung – von insgesamt 643 Gewässerkilometern im Südwesten Niedersachsens zuständig ist. Von Werner Fricke vom U96 wurden die Vorarbeiten erledigt: Er hat den Kies und das Pflanzmaterial an den Fluss gebracht und mit einem kleinen Bagger die Vertiefungen im Ufererdreich ausgehoben, in die von den Schülern die Baumstammstücke eingelegt wurden.
„Die Kinder und Jugendlichen kommen durch diese Arbeitseinsätze ganz anders mit Natur in Berührung als sie es gewohnt sind. Es haben ja längst nicht alle vorher schon in Gummistiefeln in einem Bach gestanden“, meinte Fricke. Ziel ist es, dass die Kinder und Jugendlichen durch praktische Naturschutzarbeit einen neuen Blick auf die Umwelt und ihre Belange entwickeln. „Das funktioniert hier wunderbar“, lobte Fricke. „Die Arbeitseinsätze machen Spaß, die Kinder und Jugendlichen lernen etwas dabei und sehen, dass sie selber etwas bewirken können“, sagte er.
Yvonne, Jan-Hendrik, Darian und die weiteren Schüler aus der 7. Jahrgangsstufe sowie aus einem Berufsorientierten Gartenprojekt der Jahrgangsstufen zehn bis zwölf der Montessori-Schule, die jetzt am Sandbach dabei waren, fanden es interessant, mitzuhelfen und etwa die Baumstammabschnitte für ihre neue Aufgabe als Strömungslenker vorzubereiten – aber dass Naturschutz wichtig ist, davon musste keiner erst überzeugt werden.
„Klar, das hier ist anstrengend – aber es ist ja auch keine große Sache. Es ist wichtig, sich für den Naturschutz zu engagieren, denn es hängt ja alles von sauberem Wasser und sauberer Luft ab. Und viele Sachen, die man selber dazu beitragen kann, sind ganz einfach – zum Beispiel keinen Plastikmüll in die Natur zu werfen“, meinte Jan-Hendrik.
Wie Lehrerin Katja Woppowa erläuterte, hat es an der Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung besondere Bedeutung, Unterrichtsthemen mit aktiven Bezügen zu vermitteln. Für die Schüler aus dem Berufsorientierten Gartenprojekt sei der Einsatz am Sandbach außerdem eine gute praktische Erfahrung gewesen. Der Arbeitseinsatz der drei Schulen wurde diesmal von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert. Die Stiftung hat 110.000 Euro für die insgesamt 76 Aktionen zur Verfügung gestellt, die dieses Jahr bei der vom Verein Natur-Netz-Niedersachsen initiierten „Naturschutzwoche für Kinder“ liefen.