"Freie Bahn für freie Fische": Haselied von Günter Gall

 

Extra für die "Lebendige Hase" komponierte und textete der Osnabrücker Musiker Günther Gall im Jahr 2005 die Hase-Ballade "Freie Bahn für freie Fische". Er trägt das Lied bei vielen Gelegenheiten vor. Galls Liedtext kann hier nachgelesen werden, weiter unten bieten wir das Lied zum Anhören an. Die Illustrationen zum Lied stammen von Schülerinnen und Schülern der Malwerkstatt Hansen/Blieffert in Osnabrück. Der Titel wurde von Günter Gall und Schülern der Gesamtschule Schinkel eingespielt. Beteiligt waren: Günter Gall (Gesang), Ulrich Rüge (Akkordeon), Susanne Hill (Geige), Benjamin Schmidt-Rhaesa (Bass). Gall verwendet in "Freie Bahn für freie Fische" Passagen aus dem schwarzhumorigen Gedicht "Silvester bei den Kannibalen" von Joachim Ringelnatz, die auch hier im Text auftauchen, sowie in der Audio-Fassung noch aus Franz Schuberts Lied "Die Forelle".

 

Freie Bahn für freie Fische

Auf der Hase kühlem Grunde wohnt ein dicker runder Tropf,
Lippen wulstig, zarte Barteln und hat einen ziemlich großen Kopf.
Wühlt im Schlamm, frisst kleine Krebse, Insektenlarven sowieso,
habt ihrs jetzt, na klar der Gründling, blubb, blubb Gobio, Gobio.

Refrain: Freie Bahn für freie Fische, in der Hase Mensch da ist was los,
Fischers Fritz fischt frische Fische, alle ran und kleiner Fluß ganz groß.

Schau, was flitzt in großen Schwärmen, silbrig blitzend hin und her,
ist es nicht das Moderlieschen, ja genau, das war nicht schwer.
Possierlich ist der Schneiderkarpfen, klein und zart, jedoch nicht faul,
schnappt er keck den großen Fischen, zack das Futter weg vom Maul.

Kommt von ganz weit hergeschwommen, ist schon Millionen Jahre alt,
hat dafür den Golf genommen, den warmen Strom, ihm war nicht kalt.
Vom Sargossameer zur Hase, gestatten: Anguilla, Petri Heil,
von der Angel in die Tonne, als Räucheraal begehrt wohlfeil!

Refrain: Vom Atlantik in die Hase, Mensch das wär für ihn das größte Glück,
Öffnet alle Staus und Wehre, gebt dem Aal ein Stück Natur zurück.

 

[Melodiewechsel]

 

Das Rückgrat geknickt, die Knochen geknackt, die Schenkel gespickt, die Lebern zerhackt.
Die Bäuchlein gewalzt, die Bäckchen paniert, die Zehen gesalzen, und die Äuglein garniert.

Und ist der Kannibale dann satt, besoffen und überfressen ganz matt.
Dann lässt er einen großen Rülpser los, der blubbert durchs Wasser über Gräser und Moos.

Denkt träge: was bin ich ein toller Hecht, im Karpfenteich - 30 Kilo nicht schlecht.
Da kommt manches Hechtklößchen auf den Tisch, gerollt, paniert, in die Pfanne zisch!

Die Schmerle ist gern nachts aktiv, der Döbel schwimmt nicht gerne tief.
Würmer frißt der Stichling gern, der Hasel bleibt dem trüben Wasser fern.

Der Steinbeißer atmet mit dem Darm, die Plötze tummelt sich gern im Schwarm.
Und sind sie nicht gestorben, dann leben sie noch, darauf sing ich ein dreifach hoch!

Refrain: Freie Bahn für freie Fische, in der Hase Mensch da ist was los,
Fischers Fritz fischt frische Fische, alle ran und kleiner Fluß ganz groß.

 

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Lied "Freie Bahn für freie Fische" zum Download (6 MB, mp3)